Seit eineinhalb Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Zwangsarbeit in Metzingen. Neben den Gesprächen mit Zeitzeugen in Metzingen waren vor allem die Berichte der ehemaligen polnischen
Zwangsarbeiter sehr aufschlussreich.
Dabei ist mir klar geworden: Die damaligen Geschehnisse bewegen noch immer. Die ehemaligen Arbeiter, weil sie fast alle traumatische Erlebnisse in dieser Zeit hatten. Die damaligen Metzinger, weil in
den letzten Jahrzehnten einfach totgeschwiegen wurde, was nicht zu vergessen ist. Da man mit diesem Schweigen immer noch konfrontiert wird, fällt es uns heute, ohne alle wichtigen Informationen zu haben, so schwer
diese Zeit zu verstehen und zu beurteilen. Es geht um Wissen. Wissen was damals geschah und wer was zu verantworten hat.
Nur durch eine schnelle Einladung der Überlebenden nach Metzingen und eine breiten Dialog ist es möglich, Licht ins Dunkel zu bringen. Und es gibt auch eine moralische Verpflichtung der heutigen
Metzinger den ehemaligen Zwangsarbeitern gegenüber, die bis heute unter den schrecklichen Erinnerungen an Metzingen leiden.
Motor einer solchen Einladung sollten Gemeinderat und Bürgermeister sein unter Einbeziehung der Wirtschaftsunternehmen. Inzwischen gibt es neben der Stadt Ulm auch noch weitere Beispiele in der
Umgebung, etwa Tübingen, in denen solch ein Besuch für alle gewinnbringend durchgeführt wurde.
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